Laienteams aus Wirtschaft, Industrie und Politik durften sich bei der Welfenregatta als Rudersportler versuchen Von Stephanie Millonig. Der Artikel ist am 28. Mai 2017 in Landsberger Tagblatt erschienen (vollständiger Artikel).
„Wir wollen aufs Podest.“ Die Zielvorgabe ist klar, Thomas Eichinger will mit seinem Rudervierer bei der Welfenregatta des Ruderclubs am Lech Kaufering (RCLK) unter die ersten drei. Die Crew aus Politikern tritt im „WIP-Rennen“ (Wirtschaft, Industrie, Politik) gegen sechs weitere Teams an. Auch das Landsberger Tagblatt stellt wie berichtet eine Mannschaft. „Schau mer mal“, meint CSU-Bundestagskandidat Michael Kießling, „schon das Einsteigen ist eine Wissenschaft für sich“. Und bis zum eleganten Ruderer dauere es bestimmt seine Zeit. Elf Meter lang sind die Boote und sie wirken viel zu schmal, um hier als Laie elegant einsteigen zu können.
Einmal haben die Vier gemeinsam geübt, aber Thomas Eichinger hat die Gelegenheit genutzt, dass in seinem Heimatort Schondorf auch ein Ruderclub beheimatet ist, die Wilde Woge. Da habe er noch ein wenig trainiert, erzählt er. Und Schlagmann Hendrik Hohmann, der hat laut Eichinger Rudererfahrung. Die Kauferinger CSU-Vorsitzende Gabriele Uitz kennt zwar Wildwasserfahren mit dem Kajak, aber das sei etwas ganz anderes. „Das Rückwärtsfahren ist sehr spannend.“ Zu den vier Ruderern, die jeder mit zwei Skulls – der Laie würde hierzu vermutlich Paddel sagen – im Takt für den Antrieb sorgen, kommt der Steuermann, der als einziger den Blick nach vorne zum Ziel gerichtet hat. Er wird zugeteilt, beim CSU-Boot sorgt der Vorsitzende des Bayerischen Ruderverbandes, Thomas Stamm, dafür, dass die Politik in die richtige Richtung rudert.
„Vorsicht, Boot kommt“ – Während die Sportruderer ihre langen Boote am Steg des Kauferinger Ruderclubs aus dem Wasser heben, stehen die WIP-Mannschaften beieinander und fiebern ihrem Start entgegen. Ein oder zweimal haben die meisten nur miteinander trainiert. „Mein Vorname ist Programm“, meint Elvis Vulic von der VR-Bank, der als Schlagmann den Takt angeben wird und ein sehr junges Team um sich versammelt hat.
Rote Trikots, blaue Trikots, weiße Trikots – fast alle Mannschaften tragen den Firmennamen auf ihrer Sportkleidung. Corporated Identity ist angesagt, gewissermaßen im wörtlichen Sinne, denn im Rhythmus ihrer Schläge müssen die Ruderer zusammenschwingen. „Never Change a Running System“ – bei Kuka ist man sich offensichtlich sicher, gemeinsam im richtigen Takt zu sein, wie die Aufschrift auf dem Trikot beweist.
Familien mit Kindern haben sich im Schatten niedergelassen, um dem Spektakel zuzusehen, einige Jungs springen ins kalte Wasser. Kauferings Bürgermeister Erwin Püttner bedauert, dass heuer mit dem Gemeinderat nichts zusammengegangen ist, wie in vergangenen Jahren. Kreisrat Christoph Ertl will sehen, wie sich die vier Politiker in eine Boot so machen. Der Vorsitzende des Ruderclubs Kaufering, Michael Waidhauser, und Regattaleiter Ulrich Wallenda freuen sich über das Kaiserwetter für ihren Wettbewerb. Wallenda weist die Hobbyruderer ein. Sie übernehmen Boote, in denen gerade Rennen gefahren worden sind.
Während im Vereinsheim bereits mit der Siegerehrung begonnen wird, gehen die Mannschaften der Firmen Hilti, Hauck, Hunger und Kuka als erstes an den Start. Vom Steg geht es erst flussaufwärts, dann gen Norden und hinter der Brücke geht es los. 600 Meter lang ist die Rennstrecke, die Rudersportler haben eine Langstrecke über 3000 beziehungsweise 6000 Meter bewältigt. Wer setzt von den Wirtschaftsteams seine Kraft am ökonomischten ein? Es sind die drei Männer und eine Frau des Kukateams unter der Leitung von Schlagmann Dieter Hansch. Dann treten der Politikvierer, die Presse-Crew des Landsberger Tagblatts und die Banker an.
Eichinger und sein Team sind das Schnellste, kann in der Gesamtwertung Kuka aber nicht einholen. In drei Minuten und 31 Sekunden schaffen die Sieger die Strecke, die Politiker brauchen drei Minuten 58 Sekunden und machen Platz Zwei, dicht gefolgt von Hilti mit vier Minuten.
Die Premiere des LT-Teams – auch Steuermann Stefan Pentenrieder gab hier zum ersten Mal die Richtung an – , war nicht von Erfolg gekrönt, es wird auf den letzten Platz verwiesen.