Sa, 29.08. bis So, 06.09.2015

Die Mosel führt durch Frankreich, Luxemburg und die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz auf einer Länge von 550 km. Sie mündet am Deutschen Eck in Koblenz in den Rhein. Sie ist fast strömungsfrei. Neben Passagierschiffen verkehren auch Binnenfrachter, die häufig Kohle und Erze transportieren.

Nach dem Trierer Becken beginnt bei Schweich die reizvolle Landschaft, für die das Moseltal so beliebt ist. Auf 175 km haben sich tiefe Talmäander in die Hochflächen des Rheinischen Schiefergebirges eingeschnitten und trennen so die beiden Mittelgebirge Eifel im Nordwesten und Hunsrück im Südosten. Aufgelockert durch bewaldete, sanfte Hügel werden die Hänge bestimmt von Felswänden, auf deren Terrassen die Rebstöcke über dem Abhang thronen. In Deutschland ist die “Königin der Weißweine” die Riesling-Rebe. Mehr als die Hälfte von über 60 Mio. Stöcken werden oft auf steilstem Terrain kultiviert. Typisch entlang der Mosel sind die Häuschen aus Schiefermauerwerk im Kontrast zum leuchtend roten Sandsteingewände untermischt mit fränkischem Fachwerk.

Zehn Urlaubsbedrüftige starteten am Samstag nach Saarburg nähe der luxembourgischen Grenze, wo für den nächsten Tag die Boote gelagert wurden. Jan sammelte mit seinem Bully Bootshängererfahrungen, denn im Kreisverkehr zweimal rechts abbiegen kommt nicht so gut. Danach ging es nach Trier; dort wurde zweimal übernachtet. Nach dem Abendessen ließen wir uns von Stadtführerin Carmen die Highlights der Stadt zeigen, die z.T. auch in ihrem Dialekt sprach. Dialekte von Oberbayern, Lechrain, Hessen und Baden Württemberg wanderten umher und zu guter Letzt trafen wir uns in der Mitte, beim Hochdeutschen.

Treffpunkt war die Porta Nigra, das weltweit besterhaltendste römische Stadttor aus dem 2. Jh. n. Chr. nördlich der Alpen und Wahrzeichen der Stadt. Die Basilika Konstantin mit neuer Orgel, die Liebfrauenkirche (älteste gotische Kirche in Deutschland), der Dom St. Peter (romanischer Stil, älteste Bischofskirche Deutschlands) waren weitere Highlights der Stadt. Manche schauten sich tags drauf noch die Kaiserthermen an, die nie mit Wasser gefüllt waren, später als Fluchtort genutzt wurde, dann als Exerzierhalle umfunktioniert, heute als Kulisse für Antikenfestspiele.

Unser erster Rudertag begann in Saarburg und endete in Trier bei hochsommerlichen Temperaturen von fast 40°C. Anfangs auf der Saar bis Konz in 11,5 km, ruderten wir dann in die Mosel ein und hatten noch 6,5 km bis Trier. Von unserer Fahrtenleiterin Anita wurde diese Etappe zusammen mit Marlenè mit 36 km berechnet, doch stimmte irgendetwas mit dieser Berechnung nicht, lies sich daraus schließen, dass die Tourenplanung beim Verzehr von eingelegten Kirschen geschah.

Am nächsten Tag hatte es wieder fast 40°C. Nach dem Frühstück am Bootshaus in Trier angekommen bemerkten wir beim Fertigmachen unserer Boote, dass drei Fußriemen zerschnitten wurden. Jan tapte seine Birkis rein und einer meiner Riemen wurde durch Schnüre ersetzt. Endlich startklar führte und der Wasserweg von Trier nach Trittenheim.

Am Dienstag endlich ein Regentag; es kühlte um 20° ab. Zwar konnte man sich von der Hitze erholen, doch steckte man den ganzen Tag in Regenbekleidung. Zwischendurch mußte immer mal wieder notdürftig angelegt werden z.B. an der bekannten Weinlage vom Piesporter Goldtröpfchen; wie passend. Weitere bekannte Weinlagen sind der Kröver Nacktarsch, Wehlener Sonnenuhr, Trittenheimer Altärchen, Bernkasteler Doktor.

Unsere Route führte uns weiter nach Bernkastel-Kues. Der Besitzer unserer Unterkunft hatte sich bereit erklärt, unser Taxi zu sein, um das Gepäck zu holen und die Fahrt wurde zu einer individuellen Sightseeing Tour. Anita, die für die Kasse zuständig war, hatte ihre liebe Not, das leider von Nässe durchweichte Geld zu trocknen und so breitete sie die einzelnen Geldscheine auf dem Bett aus und föhnte es trocken. Was lernen wir daraus? Nächstes Mal nehmen wir Wäscheklammern mit.

Am Folgetag führte uns die Mosel nach Zell und tags drauf nach Cochem. Auf dem Weg nach Cochem über dem Dorf Bremm wird der Calmont mit seinen 380 Metern Höhe angebaut und mit durchschnittlich 65% Steigung ist er gar die steilste Einzellage Europa.

Die Zeller Schwarze Katz grüßt die Abendsonne

Zur Mittagspause waren wir im kleinen Winzerdorf Beilstein, das der Inbegriff von Moselromantik ist. Der unter Denkmalschutz stehende Ort wird “Dornröschen der Mosel” genannt; über dem Ort ist die Burgruine des sich ab 1637 im Besitz des Freiherrn von Metternich befand. Da wir ja den ganzen Tag sitzen, hatten wir Bewegungsdrang und besichtigten die Ruine mit traumhaft schönem Ausblick auf die Mosel.

Blick von Burg Beilstein auf die nächste Staustufe

Die letzte Etappe führte uns nach Koblenz. Dort konnten wir direkt im Koblenzer Ruderclub Rhenania für zwei Nächte übernachten und fühlten uns wie Teenager in den Etagenbetten.

Ein Tag vor Abreise wurde noch ein Kulturtag eingelegt. Wir genossen eine Stadtführung mit einem ehem. Landtagsabgeordneten/Stadtrat/Kirchengemeinderat/Orgelgemeinschaftsmitglied. Bei der beliebtesten Eisdiele gab’s unser Mittagessen und dann ging es mit einer Gondel zur Festung Ehrenbreitstein.

Um so eine wundervolle Reise zu gestalten, hatte jeder eine kleine Aufgabe und so war Michael für die Bootseinteilung verantwortlich. In Regen und Rotex kam es zu folgender Besetzung: die Ehepaare nehmen den Norbert mit; ASB (alte Säcke Boot); getrennte Bettpartner; Mannschaft, die tags zuvor knallige Regenoberbekleidung trug; Ü80 (alle über 80 kg); alle Wünsche gehen in Erfüllung (mit Hans-Jürgen in einem Boot sitzen; Rollsitz mit Loch…).

Erstaunt hat uns, dass während unserer Fahrt der Mosel entlang immer eine Begleitung besonderer Art an unserer Seite war. Nilgänse…

Treuer Begleiter - die Nilgans