Die Lockerung der Corona-Auflagen machte es möglich: Eine erste Wanderrudertour 2020 führte fünf Kauferinger auf den Münchener Haussee. Das Boot dafür (einen gesteuerten Gig Doppelvierer) stellten die Kameraden vom Münchener Ruder- und Segelverein zur Verfügung. Das ersparte einen aufwändigen Bootstransport aus Kaufering.
Bereits 9.00 wurde bei spiegelglattem See und strahlendem Sonnenschein beim MRSV in Starnberg abgelegt. Zunächst Richtung Süden auf dem Kurs der traditionellen Roselinselregatta, die ersten Kilometer begleitet von jugendlichen Ruderern in Renn-Doppelzweiern, welche ihre ersten Trainingseinheiten nach dem Lockdown absolvierten. Weiter ging es am Westufer des Sees, vorbei an Tutzing, Bernried mit dem Museum Buchheim bis Seeshaupt. Da waren schon 20 km geschafft mit Genussrudern vom Feinsten.
Hunger und Durst verlangten nun nach einem geeigneten Objekt zur Pausen-/Mittagsversorgung Ausschau zu halten. Mit Hilfe von Smartphone und Google fiel die Wahl auf das Restaurant „Zum kleinen Seehaus“, wo die Versorgung zur allgemeinen Zufriedenheit verlief. Die Atmosphäre im und um das Restaurant mit Liegewiese, Badestelle usw. war entspannt – Hygieneregeln galten natürlich, wurden aber gelassen hingenommen.

Nachdem Kalorien aufgetankt, Füße gebadet und ein Erinnerungsfoto gemacht waren (die Fotografin Anita Waidhauser fehlt leider darauf – aber Selfie mit fünf Personen im Wasser stehend hat nicht funktioniert) ging es auf der Ostseite des Sees gen Norden zurück nach Starnberg. Auch hier säumten interessante Objekte den ganzen Uferstreifen: gewaltige Segel-Trimarane, die ohne Corona sicher schon Richtung Adria transportiert worden wären, pompöse Villenanlagen aber auch schöne öffentliche Gemeindestrände und letztendlich, kurz vor Starnberg, die Votivkapelle für den „Kini“.
Aufkommender Wind mit leichtem Wellengang ließ Erinnerungen an andere Rudererfahrungen mit dem Starnberger See aufkommen, nämlich an hohe Wellen aus allen Richtungen, vollgeschlagene Boote einschließlich abgebrochener Wettfahrten bei vorangegangenen Regatten.
Aber der Wettergott war diesmal auf der Seite der Ruderer. Zudem pflügten nur wenige Motorboote und gerade mal zwei Dampfer der Seenschifffahrt die Fluten, so dass der Anleger des MRSV nach knapp 42 km von fünf Ruderern mit leicht schmerzenden Hintern und etwas wunden Handflächen aber ansonsten glücklich und zufrieden erreicht wurde – und mit ersten Ideen für künftige Touren im Kopf.

Ingolf Wunderlich