Obwohl ein Kauferinger Boot die Bestzeit erzielte, reichte es nicht für den Sieg bei der Welfenregatta. Das liegt an einer speziellen Regelung im Rudersport. Von Margit Messelhäuser. Der Artikel ist am 29. Mai 2017 im Landsberger Tagblatt erschienen (vollständiger Artikel).
Bierbänke stehen auf der Wiese vor dem Bootshaus, unter einem Zeltdach sind Ergometer aufgebaut, an denen Kinder gerade fleißig Kilometer machen. Die Besucher sind auf der Suche nach Schattenplätzen, an diesem Samstagnachmittag ist es richtig heiß. Eigentlich fehlt nur die Musik und man wäre sich sicher: Der Ruderclub am Lech Kaufering (RCLK) hat zum Sommerfest eingeladen. Auch Ulrich Wallenda sitzt ganz gelassen auf der Bank und plaudert. Allerdings in Wettkampfkleidung: Der Ruderclub am Lech hat zur traditionellen Welfenregatta eingeladen. Und der Regattaleiter wird dabei natürlich auch selbst ins Boot steigen.
In den Gig-Vierern treten in erster Linie Freizeitruderer an, und abgesehen von den Nachwuchsklassen, die eigens gewertet werden, sitzen in der Hauptklasse buchstäblich alle in einem Boot: Neben Mixed-Teams gehen auch reine Männer- und Frauenboote an den Start. Auch das Alter ist nicht vorgegeben, alles wird aber beim sogenannten Welsersystem, nach dem gewertet wird, berücksichtigt. So erhalten die Boote Zeitgutschriften für ältere Starter und auch für jede Frau im Boot. „Und diesmal war auffällig, dass die reinen Damen-Boote weit vorne mitmischten“, sagt Wallenda.
Die Männer sind nicht sehr erfreut
„Bei einigen Männern gab es nach der Auswertung schon ein Grummeln“, sagt Ulrich Wallenda. Dabei muss der Regattaleiter etwas schmunzeln, denn „es kam der Vorschlag, die Regelung mal zu überdenken“. So fuhr das Kauferinger Boot mit Niels und Theis Hagemeister, Axel Roth, Korbinian Schütz und Steuermann David Dörfler zwar die schnellste absolute Zeit – den Gesamtsieg mussten sie aufgrund der Wertung aber einem Damen-Boot aus München überlassen und sich mit dem undankbaren 4. Platz begnügen.
Obwohl es eine Regatta für Freizeitsportler ist – ser Ehrgeiz, vorne mitzumischen, ist bei allen da. Auch bei den „Spätberufenen“, wie zum Beispiel Martin Breitschaft. Er hat erst mit 40 Jahren mit dem Rudersport begonnen, „weil mir mein Arzt dazu geraten hat“. Aufgrund seiner Rückenbeschwerden wurde ihm aus ärztlicher Sicht Sport empfohlen und das hat sich bewährt: „Ich habe keine Probleme mehr“, sagt Breitschaft.
Er startete diesmal zusammen mit Wallenda, Jens Tepe, Ingolf Wunderlich und Steuermann Samuel Hase bei der Welfenregatta. Damit schickte der RCLK Kaufering ein Boot ins Rennen, das bereits bayerischer Meister wurde. Doch für einen Heimsieg reichte es nicht ganz: „Wir hatten auch einen Steuerfehler bei der Wende“, nennt Wallenda einen Grund dafür, dass sich das Boot diesmal „nur“ mit Platz 13 zufriedengeben musste. Was aber in erster Linie an der Wertung nach dem Welsersystem lag, denn das Boot hatte die achtschnellste Zeit erzielt.
Der Ärger darüber war auch schnell wieder verflogen. Wichtiger war, dass die Regatta auch in diesem Jahr wieder ein schöner Erfolg war. „Es gab keine Unfälle und es hat alles gepasst“, freut sich Wallenda.