Unter angenehmen Bedingungen, nämlich bedecktem Himmel (fast) ohne Regen und kaum Wind starteten nach zwei Jahren Coronapause wieder die Ruderachter auf dem Starnbergersee. In mehreren Startgruppen pflügten in beeindruckender, kraftvoller Weise die 8er-Mannschaften in insgesamt 65 Booten über den See und machten sich Richtung Süden über die 12 km lange Regattastrecke, die nach exakt 6 km an der Roseninsel um 2 Bojen herum wendet und wieder nordwärts zurück zur Start-/Ziellinie führt.

Auf Deutschlands größter Achterregatta, wollten auch die Ruderer des Ruder Club am Lech Kaufering e.V. in diesem Jahr nicht fehlen. Gleich mit zwei Mannschaften gingen die Kauferinger an den Start. In der ersten Startgruppe von etwa 20 Booten gingen in der Altersklasse Masters E (Altersklasse E = Mindestdurchschnittsalter 55 Jahre, der RCLK genau 56,87 Jahre!) Tristan Cooke, Franz Brückelmayr, Thomas Schreiner, Stefan Söhlemann, Frank Heidenhain, Ingolf Wunderlich, Jan Hase und Schlagman Holger Niemeier gesteuert und lautstark gepuscht von Steuermann Ulrich Wallenda an den Start, um fast eine Stunde lang mit vollem körperlichem Einsatz und Konzentration diese Strecke von 12 km zu absolvieren.

Der Start gelang gut und auf den ersten vier Kilometern führten sie bereits das Feld an. Etwa 1.200 Kniebeugen, Rumpfbeugen und Armzüge waren insgesamt zu absolvieren. Die RCLK-Veteranenmannschaft erreichte unangefochten die Wendebojen und bauten ihren Vorsprung aus. Mit einer Zeit von 47:54,09 Minuten setzten sie eine deutliche Marke und wiesen die Gegner (alle aus den großen Münchner Vereinen) mit einem Abstand von 5 Minuten auf die Plätze. Sie waren mit dieser Zeit sogar die schnellsten aller Masters-Starter über 40 Jahren!

Nachdem bisher meist eine Kauferinger Mixed-Mannschaft (zu gleichen Teilen Männer und Frauen) in Starnberg zu sehen war, brachten die Kauferinger Damen bei der Regatta 2022 eine eigene Frauschaft mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren in das Boot. Natalie Barby, Christine Bihler, Andrea Brückelmayr, Anja Faßnacht, Cordula Henz, Andrea Kistler, Katja Müller mit Schlagfrau Beate Pielmeier und wiederum Ulrich Wallenda am Steuer bewältigten die Strecke in einer Zeit 58:12,59 Minuten. Damit mussten sie sich mit dem zweiten Platz (mit je 4 Minuten auf das erste und das dritte Boot) begnügen, denn die „Hausdamen“ des Münchner Ruder und Segelclubs zeigten klar, wer hier auf dem See zu Hause ist. Ziel war, unter einer Stunde die Strecke zu bewältigen. Dieses ist gelungen, besonders und auch unter dem Aspekt zu würdigen, dass die Hälfte der Kauferinger Damen in diesem Boot erst seit einem Jahr rudert.

In einem dritten Boot startete Maximilian Aigner (Deutscher Meister 2022 des RCLK im Riemenzweier mit seinem Bruder Alexander) in einer Renngemeinschaft bestehend aus Ruderern von Universitäten quer aus der Bundesrepublik und vom See-Club Zürich. In der Zeit von 41:34 Minuten vor Booten aus München und Delft und damit als schnellstes Boot der Regatta 2022, gelang es leider nicht, den Streckenrekord einer italienischen Mannschaft unter 40 Minuten einer früheren Regatta zu brechen. Interessant zu beobachten ist, dass der Anteil der Ruderinnen auf dieser Regatta insgesamt mehr als die Hälfte der Teilnehmer beträgt. Auch beim RCLK spiegelt sich diese Erkenntnis wider. Beim Anfängerkurs vor ein paar Tagen waren ebenfalls mehr weibliche Interessenten zu verzeichnen.

Ulrich Wallenda